Mittwoch, 29. Mai 2024

17.05.2024 – 27.05.2024 – Die bulgarische Donau

Am 17.05.2024 haben wir uns von Turnu Serverin verabschieded und am späten Nachmittag in einem Seitenarm einen schönen Ankerplatz für die Nacht gefunden.

Am nächsten Tag ging es weiter bis Calafat, um dort nach Bulgarien auszuklarieren. Nach Bulgarien werden wir wieder nach Rumänien zurückkehren.

In Calafat (RO) war der Zollanleger leicht zu erkennen, somit konnten wir diesen gleich ansteuern und dort festmachen.

Jetzt galt es noch, die Grenzpolizei zu finden, damit diese unser Papiere zu Ausreise abstempeln können.
Die Abfertigungshalle war menschenleer; an Land war eine vollkommen verwahrloste LKW-Zollstation, auch hier war niemand anzutreffen.

Vorbei an einem toten Vogel und einem Hund, durch das Gestrüpp und nochmal vorbei an Hunden stand ein altes Haus, ohne Türschild. Vorsichtig angeklopft und eine junge Grenzpolizistin öffnete die Tür.

Ich habe Ihr die Papiere übergeben, und zehn Minuten später kam sie zurück ans Boot und hat uns die Papiere, mit Ausreisestempel versehen, ausgehändigt und uns eine gute Reise gewünscht.
Jetzt konnten wir auf die bulgarische Seite nach Vidin wechseln. Die Einreiseformalitäten waren hier genauso schnell erledigt und wir durften kostenfrei am Zollanleger übernachten.

Hier hat sich uns Fenderbrett bewährt, das wir Wochen zuvor in Osijek im Baumarkt gekauft hatten.

Vidin ist eine kleine Stadt, die einige Seenswürdigkeiten zu bieten hat und wo wir unsere Treibstoff- und Nahrungsmittelvorräte auffüllen konnten.

Wasser zu bekommen, wird immer mehr zur Herausforderung. Ich habe einfach bei dem Restaurant angefragt, und durfte an der Bar unsere Wasserkanister auffüllen. Es ist natürlich wesentlich umständlicher und zeitaufwändiger, wenn die Wasserversorgung nur noch mit Kanistern und Flaschen funktioniert.

Die Synagoge von Vidin, während unseres Besuchs gab es eine Ausstellung des expressionistischen Malers Jules Pascin, der aus Vidin stammte.

Auch hier geht es leider nicht ohne Polizeischutz

Die Burg von Vidin

Am 18.05.2024 fuhren wir weiter nach Lom. Der Ortskern von Lom liegt 2km landeinwärts; wir haben nur das Hafenviertel kennengelernt und das wirkte auf uns ziemlich trostlos.

Am 19.05.2024 verließen wir Lom und fuhren weiter, bis wir wieder einen passenden Ankerplatz für die Nacht gefunden haben.

Der Raddampfer Radetzky
Am 17. Mai 1876 entführte der Dichter und Revolutionär Christo Botew mit rund 200 Gefährten die Radetzky von Rumänien nach Kosluduj und schiffte sich und seinen Trupp dort aus, um seinen Beitrag zum Kampf gegen das osmanische Reich zu leisten. Sein Ziel war ein Wiederanfachen der Aufstandsbewegung in Bulgarien nach der Niederschlagung des April-Aufstandes durch türkische Truppen. Christo Botew fiel drei Tage nach seiner Ankunft durch eine Gewehrkugel. Letztlich führte der April-Aufstand zum Eingreifen Russlands und zur Unabhängigkeit Bulgariens. (Quelle: Wikipedia).
Das Schiff ist ein Nachbau aus dem Jahr 1966 und dient als Museum.

Am 20.05.2024 fuhren wir wieder weiter und gingen auch in der folgenden Nacht vor Anker.

Am nächsten Tag ging es wieder weiter. Die Donau wird jetzt immer breiter und gleicht immer mehr einer Seenlandschaft.

Auch an diesem Tag wollten wir wieder vor Anker gehen, zumal die nächst größere Stadt, wo man an Land gehen kann noch 130 km entfernt lag. Der starke Ostwind hat an diesem Tag Wellen aufgebaut, denen man nirgendwo entkommen konnte. Plätze, die im Windschatten lagen waren zu flach und an anderen Stellen waren zu wellig, und so entschieden wir uns bis Russe durchzufahren, weil Russe über ein geschütztes Hafenbecken mit zwei Yachtclubs verfügt.

Dies war seit langem der erste geschützte Hafen. Die Ausstattung des Yachtclubs darf man nicht an westlichen Standards messen, aber alles was es vor Ort nicht gibt, kann man organisieren. Hierbei ist Boyko, der Hafenbetreiber, jederzeit behilflich. Der Yachtclub verfügt über keinen Trinkwasseranschluss. Boyko hat einen Freund, der ein Restaurant-Schiff 500m flussabwärts betreibt angerufen und wir konnten an seinem Ponton anlegen, um dort Wasser zu bunkern. Bezahlung war nicht möglich, weil Boyko meinte dass dies unter Freunden nicht ginge, wenn ich möchte, soll ich ihm etwas zu trinken geben. Somit haben wir uns mit einer Flasche Wein bedankt.

Restaurant-Anleger mit Trinkwasser-Anschluss

Russe ist mit ca. 145.000 Einwohnern die fünftgrößte Stadt Bulgariens. Uns hat es in Russe so gut gefallen, dass wir gleich drei Tage dort geblieben sind, auch um einfach mal nicht zu fahren und vor Ort zu entspannen. Der Yachtclub liegt in unmittelbarer Nähe zum Zentrum, das von zahlreichen Fußgängerzonen mit wunderschönen Gebäuden durchzogen ist.

Am 25.05.2024 haben wir uns von Russe verabschiedet und sind 48 km weitergefahren bis km 458, wo wir einen schönen Ankerplatz fanden.

Am nächsten Tag steuerten wir dann Silistra an, das der letzten Ort am bulgarischen Donauufer ist. Silistra besteht überwiegend aus Wohnsiedlungen und hat keine besonderen Sehenswürdigkeiten zu bieten. Dennoch fühlten wir uns hier wohl, zumal wir am Zollponton über Nacht bleiben und in der Toilette der Grenzpolizei unsere Wasserkanister auffüllen durften.

6 Kommentare zu "17.05.2024 – 27.05.2024 – Die bulgarische Donau"

  1. Hallo Ihr beiden,
    hatte nun endlich die Zeit Eure Reiseberichte zu lesen. Sagenhaft – Abenteuer pur. Ich wünsche Euch alles Gute und Erfolg auf der weiteren Tour.

  2. Danke, daß wir teilhaben dürfen. Manchmal ist es schon sehr abenteuerlich! Empfindet Ihr es auch ab und zu als anstrengend oder seid Ihr Tiefenentspannt? LG Conny

    1. Meistens sind wir entspannt, aber heute, als der Tag mit Gewitter anfing, einer von zwei Ladestecker für Handy und Notebook den Geist aufgegeben hat, zwischenzeitlich die Klospülung nicht ging und während der Fahrt der Scheibenwischermotor sich lockerte und unterwegs weit und breit kein Liegeplatz in Sicht war, da konnte von Tiefenentspannung nicht die Rede sein. Gegen Abend haben wir dann doch noch einen geschützten Liegeplatz gefunden und wenn man dann sieht, wie die Einheimischen sich um einen bemühen und das Unmögliche möglich machen und mit den Leuten ins Gespräch kommt, ist man mit dem Tag wieder versöhnt.

  3. Servus Ihr zwei,
    die Lichtmaschine hält kein Ärger mit dem Keilriemen. Was wollt Ihr mehr. Stephen muss nicht akrobatisch reparieren. Da sind die kleinen Defekte zu verschmerzen. Wobei wenn das WC streikt, ist nicht so prickelnd. Aber Ihr kriegt das schon gebacken. Weiter immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel.

    LG
    Tom

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