Sonntag, 2. Juni 2024
Am 28.05.2024 haben wir in Silistra (Bulgarien) ausklariert und haben die Uferseite nach Calarasi (Rumänien) gewechselt. Wir konnten am Ponton der Grenzpolizei festmachen. Dort wurde umgehend der zuständige Beamte telefonisch herbeigerufen, der sofort kam und die Formalitäten erledigte.
Im Anschluss sind wir weiter in den Borcea-Arm gefahren. Das Wetter war sehr durchwachsen und jenachdem in welche Himmelsrichtung die Donau ihren Lauf nahm, hatten wir gegen die Wellen und die Gischt anzukämpfen.
Am Abend hat sich das Wetter beruhigt und wir fanden wieder einen schönen Ankerplatz.
Am nächsten Tag ging es dann weiter nach Braila (Region Große Walachei), einer Stadt mit ca. 155.000 Einwohnern. An einem der Yachtclubs konnten wir festmachen, niemand kam vorbei, um abzukassieren. Braila ist hat kaum Altstadt oder Zentrum, trotzdem ist es ganz schön, mal durchzuspazieren.
Am 29.05.2024 fuhren wir weiter Richtung Tulcea, der letzten größeren Stadt vor dem Delta. Zuerst ging es vorbei am moldavischen Donauufer, welches nur ca. 570m lang ist.
Nach Moldavien kommt dann gleich die Grenze zur Ukraine.
Auf unserer Strecke lagen ca. 50 Kilometer, wo die Donau die Grenze zwischen der Ukraine und Rumänien bildet; wir wurden zweimal von der rumänischen Grenzpolizei kontrolliert und ermahnt, auf der rumänischen Seite zu bleiben.
Der Hafen von Reni (Ukraine)
Nachdem wir 50 Kilometer an der Ukraine entlang fuhren, konnten wir ins rumänische Binnenland nach Tulcea abbiegen.
Nach den uns vorgelegenen Informationen hatten wir erwartet, dass Tulcea ein chaotisches Hafennest ist und dass man irgendwo in dritter Reihe festmachen kann/muss und man an den zahlreichen Restaurantschiffen oder Pontons der Tagestour-Veranstalter willkommen ist. Diese Informationen stammen offensichtlich aus früheren Zeiten. Tulcea wirkte auf uns sehr aufgeräumt, fast schon langweilig. Was wohl geblieben ist, ist der chronische Mangel an Liegeplätzen. Wenn man keinen geschützten Platz findet, ist man fast schon aufgeschmissen, denn wenn man im Strom festmachen muss, wird man von den unzähligen Ausflugs-Speedbooten gnadenlos durchgeschüttelt. Wir hatten Glück, denn wir konnten an der Außenseite eines Yachtclubs festmachen. Während Teresa aufpasste, dass das Boot nicht von den Wellen gegen den Stahl-Ponton gedrückt wird, habe ich mich auf die Suche nach jemandem gemacht, der uns helfen könnte. Zufälligerweise sind wir auf Vasile gestoßen, der beim Hafenbesitzer telefonisch angefragt hat, ob wir für zwei Nächte bleiben könnten. Dieser willigte ein und wir konnten auf die geschütztere Innenseite des Anlegers wechseln.
Vasile unser Nachbar und perfekter Gastgeber. Vasile hat uns nicht nur den Liegeplatz organisiert, sondern ist mit uns am nächsten Tag auch noch Einkaufen gefahren. Wir haben einige interessante Gespräche geführt und seinen Humor genossen. Vasile ist derzeit dabei, sein Boot zu renovieren und möchte dann im Delta ins „Boat Office“ gehen.
Abgesehen vom brutalistischen Baustil der Hafenpromenade ist Tulcea eine nette Kleinstadt, wo man es gut ein paar Tage aushalten kann (Liegeplatz vorausgesetzt) und auch die Vorräte wieder auffüllen kann.
Am 30.06.2024 machten wir uns auf die letzte Etappe der Donau und fuhren den Sfantu-Gheorghe-Kanal bis Sfantu Gheorge, das 2,7 km vor der Mündung ins Schwarze Meer liegt. Auf der Strecke begeneten uns einige Pelikane.
Sfantu Gheorghe ist nur mit dem Boot zu erreichen, deswegen gibt es hier fast keine Autos. Nur die Uferpromenades ist gepflastert, alle anderen Straßen sind aus Sand. Das gängigste Fortbewegungsmittel sind Elektro-Dreiräder. Wir konnten direkt vor einem Restaurant festmachen und sind dort für drei Tage geblieben.
Von Sfantu Gheorghe führt Fußweg zum Strand und zur Mündung.
Das war unsere Donau-Tour.
Mehr als 2.400 km liegen hinter uns. Am 03.06.2024 geht die Reise weiter, dann wagen wir uns auf’s Schwarze Meer. Die erste Etappe wird Konstanza sein. Bericht folgt.
Servus Ihr zwei,
das Süßwasser ist Geschichte, das Salzwasser ist nun Eure Heimat.
Die Freundlichkeit der Menschen muss es traumhaft machen, zusätzlich zur Landschaft, dort zu reisen.
Bei uns hat der Sinnflutartige Regen mittlerweile aufgehört. Für Euch wäre die Donau zur Zeit nicht zu befahren.
LG
Tom
Wir hatten tatsächlich fast immer Glück mit dem Wetter und können es kaum glauben, dass wir morgen die Donau hinter uns lassen und in See stechen.
Viele Grüße
Stephen und Teresa