Donnerstag, 12. September 2024
Am 24.08.2024 haben wir Kotor (Montenegro) in Richtung Kroatien verlassen. In Kroatien waren wir zuletzt Anfang Mai in Osijek an der Drau und in Vukovar an der Donau. Von dort bis zur kroatischen Adriaküste sind es auf dem Wasser gerade mal rd. 4000 km.
Der erste Ort, in dem man einklarieren kann, ist Cavtat. Dort konnten wir am Zollanleger kurz festmachen und die Formalitäten erledigen.
Nachdem wir uns ordnungsgemäß angemeldet hatten, mussten wir Cavtat umgehend wieder verlassen, denn die wenigen Liegeplätze im Hafen sind dem exklusiven Publikum mit den Luxusyachten vorbehalten.
Auf unserer Reise müssen wir vor allem in Griechenland und Kroatien feststellen, dass sich das Publikum auf dem Wasser extrem verändert hat. Die letzten Jahrzehnte müssen dermaßen viel Geld in die Kassen unzähliger Europäer gespült haben, dass man hier tausenden von Luxusyachten begegnet und immer mehr Yachthäfen und Luxusimmobilien gebaut werden. Wer dieses Land so wie wir seit fast 50 Jahren kennt, dem blutet in Anbetracht dieser Entwicklung zunehmend das Herz, und es wird offensichtlich immer weiter gebaut, so lange bis Kroatiens eigentliches Kapital, die wunderschöne Küste mit ihren zahlreichen vorgelagerten Inseln, endgültig zugebaut und zerstört ist. Es ist traurig zuzuschauen, wie immer mehr Menschen die schönsten Regionen zubauen dürfen, um dann wenige Wochen im Jahr ihren Urlaub in ihren Zweit- und Drittimmobilien zu verbringen. Es bleiben dann seelenlose Siedlungen übrig, die von von Oktober bis Mai unbewohnte Geisterstädte sind.
Von Cavtat aus sind wir wenige Kilometer weiter nach Srebreno gefahren, weil wir wussten, dass man dort im Hafen eventuell unterkommen kann. Ich habe den Hafenmeister angerufen, und der hat sich fast kaputt gelacht, als er gehört hat, dass wir für ein neun Meter langes Boot nach einem Liegplatz fragen. Aber immerhin hat er uns eine schöne Ecke zu einem günstigen Preis angeboten.
Wenngleich unser Boot nicht im Trend der stylischen Yachten liegt, kommen wir immer wieder mit Einheimischen ins Gespräch, die ihre Begeisterung für unser Boot und unser Projekt ausdrücken. An einer Tankstelle wurden wir sogar mit Getränken verabschiedet.
Eine Bucht westlich von Srebreno liegt Kupari ein Ferienort, der bis zum Krieg der jugoslawischen Elite vorbehalten war und deshalb als Titos Hawaii bezeichnet wurde. Die Hotels wurden im Krieg zerstört und seitdem nicht mehr wieder aufgebaut. Vermutlich findet sich auch kaum jemand, der sich für den Wiederaufbau dieser Architektur interessiert.
Am nächsten Tag sind wir auf die Insel Koločep, die Dubrovnik vorgelagert ist, gefahren. Dank der ruhigen Wetterlage konnten wir vor Anker übernachten.
Am 26.08.2024 ging es dann nach Dubrovnik. Zuerst mussten wir unter der Franjo-Tuđman-Brücke durch und wenige Kilometer einen Fluss entlang, bis zu unserer Marina fahren. Von dort aus gibt es eine komfortable Busverbindung bis direkt ans Stadttor.
Die Altstadt von Dubrovnik führt aktuell die Top-10 des Overtourism an. Dubrovnik diente u.a. als Drehort von Game of Thrones. Wir hatten großes Glück, dass während unserer Besichtung kein Kreuzfahrtschiff vor der Stadt lag; somit war die Situation relativ entspannt.
Nachdem sich unsere ehemaligen Besuche in Dubrovnik (1989 und 2004) fast ausschließlich auf die Begehung der Stadtmauer konzentriert hatten, haben wir uns diesmal die brütende Hitze auf der Mauer und den Eintritt gespart und haben uns in die kühlen Gassen begeben.
Am 27.08.2024 fuhren wir weiter nach Slano. In Slano haben wir 2004 mit unseren Kindern Campingurlaub gemacht. Der Ort hat sich seitdem erfreulicher Weise wenig verändert.
Am nächsten Tag ging es dann vorbei an den zahlreichen, dem Festland vorgelagerten Inseln und der Südspitze der Halbinsel Pelješac bis zur Insel Mljet.
Die Bucht Okuklje auf Mljet ist in alle Himmelsrichtungen geschützt. In der Bucht gibt es einige Restaurantanleger, die für Gäste kostenlos sind. Das Restaurant Maran bietet hervorragende Küche (auf unserer Reise bislang das beste Essen) und so entschieden wir uns, drei Tage dort zu bleiben.
Am 31.08.2024 ging es weiter Richtung Norden auf die Nachbarinsel Korčula. Der gleichnamige Ort hat eine schöne Altstadt. Angeblich ist Marco Polo hier geboren.
Am 01.09. 2024 fuhren wir die Ostküste von Korčula entlang bis Vela Luka. Vela Luka ist der größte Ort auf Korčula und sowohl Geburtsort als auch Ruhestätte von Oliver Dragojević, dem erfolgreichsten Sänger Kroatiens. Die Abschiedszeremonie und Überführung seines Leichnams von Split nach Vela Luka im August 2018 war an Feierlichkeit nicht zu toppen; unzählige Fans nahmen seinerzeit an der Hafenpromenade Abschied. Die Fähre fuhr dann mit dem Leichnahm in die Abendsonne Richtung Vela Luka und wurde von zahlreichen Booten mit Fackelbeleuchtung begleitet. Lieder wie „Cesarica“ und „Dva put san umra“ gehören zu seinen erfolgreichsten Titeln und berühren auch unsere Herzen.
Am nächsten Tag ging es dann weiter nach Milna auf der Insel Brač, ein hübscher kleiner Hafenort.
Am 03.09.2024 fuhren wir wieder Richtung Festland, nach Split, der größten Hafenstadt Kroatiens.
Split war Geburtsort des römischen Kaisers Diokletian und in Split hat er zugleich seinen Lebensabend verbracht. Von dem Palast, den er sich hierfürt errichten ließ, stehen noch einige Mauern und Gewölbe.
Wenige Kilometer nördlich von Split liegt Trogir, dessen Altstadt ebenfalls sehenswert ist; in Trogir verbrachten wir einen Tag und zwei Nächte.
Anhand der Fotos von Trogir kann man erkennen, dass die Wetterlage nicht mehr ideal war und man somit darauf achten musste, die Nacht in einem sicheren Hafen zu verbringen und eine Weiterfahrt nur kurzfristig antritt, wenn der Wetterbericht es zulässt.
In der Nacht vom 05.09. auf den 06.09.2024 gab es nicht weit von uns entfernt, vor der Insel Brač ein Unwetter, dem laut kroatischer Presse vier Boote zum Opfer fielen, glücklicherweise ohne Personenschaden.
Auf den Fotos sieht man zwei Katamarane, die typisch für die Charter-Industrie in Kroatien sind. Katamarane werden in der Regel von großen Crews für eine Woche gemietet. Die Crew steigt vom Flughafen kommend mit ihren Rollkoffern aus dem Taxi, besteigt das Boot, und dann geht es möglichst schnell raus aufs Meer. Die Katamarane dienen vorwiegend als große Hausboote, auf denen reichlich Platz für Partys ist; man sieht diese Boote nur ganz selten unter Segel. Das vermeintliche Sicherheitsgefühl, das diese Jachten aufgrund ihrer Größe vermitteln, kann leicht täuschen und wenn Skipper und Crew über wenig nautische Erfahrungen verfügen, insbesondere bestimmte Wetterlagen nicht einzuschätzen wissen; dann kann es leicht zu derartigen Katastrophen kommen. In der Bucht, wo die Boote gesunken sind, haben wir wenige Tage zuvor auch zum Baden geankert, wären aber aufgrund der Gesamtwetterlage nie auf die Idee gekommen, dort zu übernachten. Wir haben in letzter Zeit den Hafen immer erst verlassen, wenn wir wussten, dass wir am nächsten Ziel sicher unterkommen. Übernachten vor Anker kam aufgrund der wechselhaften Wetterlage für uns daher nicht in Frage. Deshalb haben wir bereits von Trogir aus unseren Liegeplatz für das nächste Etappenziel (Rogoznica) online reserviert.
In Rogoznica hatten wie einen Schlechtwetter-Tag; wie man auf den Fotos sehen kann, war es einen Tag später wieder wunderschön und wir konnten bis nach Šibenik weiterfahren.
Wow wie schön! Könnt Ihr Euch überhaupt vorstellen, nochmal ohne Schaukeln zu schlafen, in vier festen Wänden??
Wir sind schon sehr gespannt auf Eure Rückkehr!
Die Umstellung auf schaukelfreies Schlafen wird bestimmt nicht einfach sein. Wenn alles glatt läuft werden wir am 28.09.2024 gegen Mittag in Petershausen aufschlagen. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen.