Samstag, 22. Juli 2023
Vor der Abfahrt wurden nochmal zwei neue Keilriemen montiert, denn ab Köln wird die Strömung immer stärker und eine Motorpanne mit Havarie kann hier fatale folgen haben.
Vorbei an Bonn und Remagen fuhren wir nach Mondorf, wo wir im Yachthafen übernachteten. Der Yachthafen ist sehr schön gelegen und das Wasser lädt zum Schwimmen ein. Einkaufsmöglichkeiten sind zu Fuß gut erreichbar.
Am nächsten Tag Weiterfahrt nach Brohl. In Höhe von Bad Honnef fing plötzlich der Motor an, für einige Sekunden extrem laut zu nageln. Sofort Gas weg genommen und mit niedriger Drehzahl weiter gefahren. Die Marina von Bad Honnef war schon in greifbarer Nähe, das Problem war nur dass wir aufgrund der starken Strömung langsamer als Schrittgeschwindigkeit fuhren. Aber so lange ich nicht wusste, was dem Motor fehlt, wollte ich auch nicht mehr Gas geben. Die vorbeifahrende Berufsschiffahrt wurde per Funk informiert, dass wir manövrierbehindert sind. Im Hafen angekommen wurde erstmal nach möglichen Mechanikern gegoogelt und anwesende Vereinsmitglieder des Hafens befragt. Es schien aussichtslos, in absehbarer Zeit einen Mechaniker zu bekommen. Nachdem wir zuvor schon feststellen konnten, dass die Geräusche nachgelassen hatten, haben wir es gewagt, die Fahrt fortzusetzen. In den weiteren 14 Tagen ist das Geräusch nie wieder aufgetaucht. Auch Nachfragen im Boote-Forum brachten keine eindeutige Diagnose hervor. Evtl. waren irgendwelche Partikel im Turbolader, aber vermutlich und glücklicherweise nichts Ernstes.
Übernachtung in Brohl
Die meisten Sportboothäfen sind unter der Woche und bei mäßigem Wetter auch am Wochenende ausgestorben. So kommt man meistens in einem Hafen an, holt aus einem Kasten einen Umschlag, den man mit seinen Daten beschriftet, legt das Geld hinein und wirft das Kuvert in einen Briefkasten. Demnach ist es wichtig, immer genug und passendes Kleingeld dabei zu haben, insbesondere wenn auch noch die Duschen mit 50 ct oder 1 € – Münzautomaten versehen sind.
Weiterfahrt nach St. Goar über Bingen und Zwischenübernnachtung in Lahnstein
Die Weiterfahrt wurde landschaftlich immer interessanter, allerdings nahm auch die Strömungsgeschwindigkeit zu und unsere Geschwindigkeit entsprechend ab. Wir waren großenteils nur noch mit 6 km/h unterwegs.
Deutsches Eck mit Kaiser-Wilhelm-Denkmal in Koblenz, dort wor die Mosel in den Rhein mündet.
Übernachtung in Lahnstein und Weiterfahrt nach St.Goar
Nach Koblenz beginnt die berüchtigte Gebirgsstrecke, wo man extremer Strömung ausgesetzt ist und sich zahlreiche Felsen im Wasser befinden. Wir empfanden die erste Hälfte dieser Strecke als sehr entspannend, zumal wir die Strömung einen Tag zuvor auf dem Weg nach Koblenz stärker erlebten und das Fahrwasser gut markiert war. So erreichten wir St. Goar schneller als gedacht und hatten am Nachmittag genug Zeit um den Ort zu besuchen.
Marina in St. Goar, einer der wenigen Sportboothäfen, wo man nicht völlig alleine ist, mit angeschlossener Gastronomie. Dies war für uns der erste Hafen, wo Urlaubsatmosphäre aufkam.
Größte Herausforderung der gesamten Strecke: von St. Goar nach Rüdesheim
Am Morgen wurden nochmal Ölstand und Keilriemen-Spannung überprüft und dann ging es auf die letzte und schwierigste Etappe unserer Rhein-Strecke. Als erstes ging es vorbei am Loreley-Felsen.
Der Rhein wurde immer enger und schneller und am Fahrwasserrand und teilweise in der Mitte ragten immer mehr Felsen aus dem Wasser. Die Berufsschiffahrt blieb konstant auf Kurs und machte regelmäßig akkustisch auf sich aufmerksam, das heißt: Sofort ausweichen und Platz machen. Um den Motor nicht zu überlasten, haben wir unsere übliche Drehzahl beibehalten.
Am heftigsten war die Gegenströmung dann in Höhe Mäuseturm, ein Zollturm mitten im Rhein aus dem 15. Jahrhundert und in der Engstelle, Binger Loch. Hier waren wir kurzzeitig mit 2,9 km/h unterwegs
Nach der Gebirgsstrecke wird der Rhein ab Bingen wesentlich breiter und ruhiger. Wir steuerte ein paar Kilometer weiter Rüdesheim an. Der Sportboothafen ist sehr sympathisch, auch hier findet Leben statt. Hafenbüro und Gastronomie befinden sich auf einem alten Kutter und Klo-thilde ist absolut topp!
Der Sportboothafen verleiht unentgeltlich Fahrräder, somit kamen wir am Nachmittag zügig nach Rüdesheim, wo wir das Asbach-Museum besuchten und noch ein Fläschchen mitgenommen haben.
Im Anschluss radelten wir weiter ins Zentrum